LUISENORGEL

PROJEKT

Die Luisenkirche ist ein Baudenkmal – und nun dazu auch ein Klangdenkmal

Der Entscheidung voraus­gegangen sind drei Jahre intensiver Arbeit: Sachverständigen­gutachten, Orgelbau­kommission, Mittel­einwerbung, kirchen­rechtliches Verfahren, Ausschreibungen etc. –  um den alten Traum der Luisen­gemeinde von einer wohlklingenden, historisch stimmigen Orgel schließlich verwirklichen zu können.

Büste der Namensgeberin Königin Luise in der Eingangshalle der Luisenkirche

Was für ein schönes Projekt: In einem Bau­denkmal ist ein Klangdenkmal entstanden!

Die Luisenkirche auf dem Gierkeplatz, 1716 erbaut und 1826 durch Schinkel umgestaltet, ist an sich schon ein sehenswertes Denkmal. 2024 wurde sie nun sowohl architektonisch als auch musikalisch bereichert: durch eine neue Haupt­orgel, ein Instrument mit spät­barockem Klang­­profil, für den Kirchen­raum passend und für den ästhetischen Anspruch der Gemeinde ohne Frage geboten. Die reparatur­bedürftige Walcker-Orgel aus dem Jahr 1968 wurde bereits 2022 entfernt und verkauft.

ALLE INFOS

Auf diesen Seiten erfahren Sie mehr über das Projekt. Wir informieren über Details der neuen Orgel und darüber, wie Sie selbst Teil der Luisenorgel werden können. Denn nicht zuletzt bei der Finanzierung ist Ihre Unterstützung wichtig – beispielsweise in Form einer Pfeifenpatenschaft.

Außerdem finden Sie hier Veranstaltungen und Meldungen rund um die Luisenorgel. Einfach weiter runterscrollen ...

ABNAHME

Nach Abschluss der Intonationsphase erfolgte am 1. März schließlich die formelle Abnahme der neuen Orgel durch den Sachverständigen Prof. Michael Bernecker. Dieser zeigte sich beeindruckt, wie stimmig Gehäuse und Prospekt in die Luisenkirche eingepasst sind, und hob einzelne technische und klangliche Aspekte wie etwa die historisierenden Look und moderne Technik vereinende hydraulische Orgelbank und den gut abgeschirmten und damit sehr leisen Gebläsemotor hervor.

Nun ist alles bereit. Der offiziellen Inbetriebnahme der Luisenorgel im Gottesdienst am 24. März 2024 um 14 Uhr mit Bischof Stäblein steht nichts mehr im Wege.

Foto: Elham Hamedi

FRISCH LACKIERT

Am 14. Dezember 2023 bekam die fertig aufgebaute Orgel noch einen neuen Anstrich. Ein Experte hat das Gehäuse fachgerecht lackiert. Und tatsächlich sieht das gute Stück so aus, als hätte es schon immer in der Luisenkirche gestanden ... 

Beim Adventsmarkt am 17. Dezember konnten sich zahlreiche Besucher davon überzeugen. Und vor der Kirche zwischen Weihnachts­sternen, Waffeln und Bratwurst gleich auch eine Pfeifen­patenschaft zum Sonderpreis erwerben.

Einen Monat später, Mitte Januar 2024, sieht die neue alte Orgel – jedenfalls äußerlich – fertig aus. Aber es wird noch an der Intonantion gearbeitet.

Soviel kann man in jedem Fall schon sagen: Die Orgel ist ein Hingucker im Kirchenraum und ein echtes Highlight in der Luisenkirche!

Foto: Jack Day

DIE NEUE ORGEL KOMMT

Bevor am 30. Oktober 2023 die neue Orgel angeliefert werden konnte, war noch einiges vorzubereiten. Denn nachdem im Februar die alte Walcker-Orgel abgebaut und verkauft war, klaffte nicht nur eine große Lücke auf der Empore, abber auch der Staub der Zeit wurde sichtbar. Ein Maler­betrieb hat der Rückwand wieder ein ansprechendes Äußeres gegeben, und die Empore wurde etwas umgestaltet, damit die neue Orgel ihren zugestandenen Platz findet.

Dann kam – fast pünktlich – die neue Orgel. Bedauerlicher­weise mussten zuvor einige falsch geparkte Autos um die Kirche abgeschleppt werden, dann konnte der Lastwagen mit der erlesenen Fracht landen und das Abladen beginnen.Mit tatkräftiger Unterstützung von Mitgliedern und Freunden der Luisenkirche wurde in ca. drei Stunden das gesamte Material für die Orgel abgeladen. Neben vielen kleinen und großen Kisten gab auch schwer­gewichtige Teile zu bewegen. Hier zeigte sich gutes Training. Schließlich war die Kirche war gut gefüllt mit den Orgelteilen.

Auf der Baustelle ging es dann zügig voran, und nach ein paar Tagen stand das äußere Gehäuse der Orgel. Die Wirkung des Prospektes in der Luisenkirche lässt sich schon gut erahnen. Bis Ende November/Anfang Dezember soll die Orgel aufgebaut sein. Noch wird sie allerdings nicht erklingen, denn das Stimmen der Orgel, die Intonation, kann erst im Frühjahr 2024 stattfinden. Einige Register, vor allem die Zungenstimmen, lassen sich bei den jetzigen Temperaturen nicht stimmen.

Zum Psalmsonntag am 24. März soll die Orgel schließlich geweiht werden und erstmals öffentlich erklingen. Dann werden die Pfeifen einen neuen "Luisenkirchen­sound" erzeugen und in der Liturgie und bei Konzerten das Wort Gottes und den Klang der Luisenkirche an die Zuhörenden weitergeben.

Zum "Bergfest" des Orgelaufbaus lud Jack Day zu einen Dinner mit anschließender Baustellenbesichtigung ein. Auch Hans Reil zeigte sich in einer Videobotschaft zufrieden mit dem Fortschritt der Arbeiten. Die Lunchtime-Konzerte werden auch weiterhin donnerstags stattfinden. Kantor Jack Day hat aber schon ein weiter­führendes Konzertprogramm in Vorbereitung. Trotzdem gilt es auch weiterhin Geld zu sammeln, zum Beispiel durch Orgelpfeifen­patenschaften, damit jede Pfeife auch tatsächlich der Luisenkirchgemeinde gehört ...

Text und Fotos: Klaus Dierke

BEIM ENTSTEHEN ZUSEHEN

Aus der Orgelmakerij Reil B.V. in Heerde, Niederlande, erreichen uns Mitte Februar einige Fotos. 

Sie gestatten einen Blick in die Werkstatt; hier entsteht gerade die neue alte Orgel für Luise:

Vom 7. bis 19. Juli 2023 unternahmen elf Menschen aus der Luisengemeinde eine zweite internationale Orgelfahrt nach Holland. Dabei gab es mehrere historische Orgel zu besichtigen und zu hören, u.a. in der Nieuwe Kerk in Amsterdam. Natürlich stand auch ein Abstecker nach Heerde in die Orgelmakerij Reil auf dem Programm, in der sich die neue alte Luisenorgel gerade im Bau befand. 

Eigens für diesen Besuch hat Chefintonateur Jan Koelewijn ein Register intoniert, sodass es wirklich möglich war, die Orgel zu spielen und zu hören. Kirsten Kraglund beschreibt das Erlebnis so: „Ein feierlicher Moment. In der Orgelmanufaktur scharten wir uns zusammen mit den Mitarbeitern der Firma Reil um die in Entstehung befindliche Orgel. Jack spielte – durchaus ehrfürchtig, schien mir – ein wohlgewähltes Stück vom niederländischen Komponisten Sweelinck. Für mich der Höhepunkt der auch ansonsten sehr schönen Fahrt!“

ABSCHIED VON DER WALCKER-ORGEL

Noch ein letztes Konzert am 29. Januar 2023 – dann begann der Abbau der Walcker-Orgel, die seit den 1960er Jahren ihren Dienst in der Luisenkirche getan hat. Eine  Halte­verbots­zone vor der Kirche und etliche fleißige Hände sorgten dafür, dass die zum Teil extrem schweren Teile der Orgel – allein der Spieltisch wiegt bestimmt 300 kg – zügig in zwei großen LKWs verstaut waren. Adè!

In den Ruhestand geht die Orgel allerdings nicht. Sie hat in der Slowakei ein neues Zuhause gefunden. Künftig erklingt sie in der katholischen  Christkönigskirche in Malý Šariš, einem kleinen Ort im Osten des Landes. Valentín Harničár, Organist und Seminarist in der Erzdiözese Košice, holte das gute Stück persönlich in Berlin ab und begleitete es auf der gut 850 km lange Reise. 

Fotos: Gertrud Linke, Jack Day

Hier in der Luisenkirche ist auf der Orgelempore nun erst einmal – gar nichts. Oder besser gesagt: Hier ist nun Platz für die neue Luisenorgel, die für diesen Standort bereits in der Orgelbauwerkstatt Reil in den Niederlanden entsteht. 

EINE KLEINE PUZZLE-ORGEL

Ein bisschen war es wie ein Probelauf für die Luisenorgel: Anfang Juli 2022 (und noch zwei weitere Male im Dezember 2022) haben wir schon mal selbst eine Orgel in der Luisen­kirche zusammengebaut. Natürlich nicht die neue Haupt­orgel, und natürlich blieb sie nicht dauerhaft stehen. Doch der Bausatz, den die Landes­kirche leihweise zur Verfügung stellt, hat alles, was eine Orgel braucht, und macht das Funktions­prinzip schnell und leicht verständlich. Holz, Leder, Handwerk, Windlade, Pfeifen, Tasten – hier ist nichts, was nicht prinzipiell auch schon im 16. Jahr­hundert funktioniert hätte. Eine richtige Orgel, ein Manual, zwei Register, voll spielbar! – Eine schöne Aktion, die Lust auf Orgel macht!